Der Artikel von Herr Leber ist zwar jetzt schon etwas
älter, aber ich wollte meine Gedanken etwas sortieren bevor ich auf die gleiche
beleidigende Weise wie er schreibe. Was ich eigentlich nicht vorhabe. Sollte
sich doch jemand persönlich angegriffen fühlen, tut es mir leid und es war
nicht meine Absicht.
Doch bevor ich auf die einzelnen Behauptungen und Punkte
eingehe, möchte ich hier den Artikel verlinken, falls ihn jemand noch nicht
gelesen habe sollte: Die neuen Schau-Spieler
Rumpels Stellungsname hierzu, die ich euch auf jeden Fall
ans Herz lege, könnt ihr hier finden: DasErfolgsgeheimnis von Let’s Plays
(Übrigens geh ich erst auf den ursprünglichen Text ein
und dann auf Herr Lebers Ergänzungen.)
Youtube – Eine unbekannte Welt
Erst einmal zu dem Punkt der Unkenntnis der Eltern, auf
welchen Seiten ihre Sprößlinge sich herum treiben. Ich kann mit gutem Gewissen
sagen, dass meine Eltern wissen, was ich so im Internet treibe und das seit
Anfang an. Daraus mache ich kein Geheimnis und bei den meisten meiner Freunde
ist das auch so.
Die Eltern von denen wohl im Artikel die Rede ist, sind
wohl Ü30 Eltern mit unter 6 jährigen Kindern, die nicht viel Interesse an
Technik haben. Aber gerade diese sollten mit ihren Sprößlingen gemeinsam die
Weiten des Internets entdecken.
Aber gerade bei einer so großen Seite wie Youtube ist
zumindest bei 90 % der Bevölkerung die Kenntnis der Existenz vorhanden. Wie
aktiv Leute diese benutzen, darüber kann und will ich kein Urteil fällen.
Ich kann auch hier nur wieder persönliche Einzelbeispiele
nennen. Erst einmal habe ich auch hier wieder das Beispiel in meiner eigenen
Familie. Oft genug zeige ich meiner Mutter tolle Videos, die ich auf Youtube
entdeckt habe und die ihr gefallen könnten. Genauso zeigt sie mir auch ab und
zu tolle Videos, die sie entdeckt hat. Und das ist bei vielen Freunden in
meinem Freundeskreis so.
Ich kenne auch Fälle in denen die Kinder ihre Eltern dazu
gebracht haben, gewisse Youtuber zu schauen indem sie ihnen Videos von ihnen
gezeigt haben.
Fanfiction Autoren
Ich weiß, sie wurden nicht wirklich
angegriffen und ich habe schon schlimmere Anschuldigungen gehört, wie das sie
darüber schreiben, dass „ihre Helden abends zu Hause sitzen
und sich überlegen, welchen ihrer Laptops sie jetzt benutzen und ob sich wohl
ein Software-Update lohnt.“, aber ich bin mittlerweile was das Thema angeht
sehr empfindlich.
Erst einmal gibt es keine Geschichten über solche Themen
(bis auf eine einzige Ausnahme und die ist erst nach dem Artikel entstanden).
In Fanfictions geht es meist um viel mehr. Sie haben einen richtigen Plot und
sie sind einfach die ersten Gehversuche von Autoren. Das sie nicht perfekt sind
und auch nicht den Anspruch daran stellen, sollte eigentlich allen klar sein.
Das „durchweg jungen Publikum“
Jede Frau freut es zwar, wenn sie für jünger geschätzt
wird, aber ich selbst zähle mich jetzt nicht zu den Jungen in der Community.
Klar, es schauen viele junge Menschen Gronkh und Co zu, aber mir ist das
ehrlich lieber, wie wenn sie irgendein schlechtes Vorbild nehmen, das Drogen nimmt
oder jedes Wochenende Bilder ins Internet stellt, auf denen er oder sie
sturzbesoffen zu sehen sind.
Aber das die Fangemeinde durchweg jung ist, das stimmt
einfach nicht. Ich kenne genug Leute in meinem Alter (21) und drüber, die sich
gerne Let’s Plays anschauen. Nur sind das auch meist die Leute, die nicht jedes
Video kommentieren oder öfters auf die Facebook-Seite posten. Sie sind die
stillen Genießer, die sich an den Let’s Plays erfreuen. Aber man kann niemanden
zwingen sich aktiv an einer Community zu beteiligen.
Das liebe Geld
Diese Tatsache kommt auch immer wieder. Die Youtuber, die
heute groß sind, haben damals alle nicht mit dem Hintergedanken angefangen, die
ganz große Kohle zu machen. Diese Möglichkeit gab es einfach noch gar nicht.
Aber warum wird das gleich wieder als Geldmaschine
angesehen. Erst einmal gibt es genug Let’s Player und Youtuber, die nicht mit
ihren Kanälen ihren Lebensunterhalt verdienen können oder wollen.
Ganz ehrlich, wer freut sich nicht mit seinem Hobby Geld
verdienen zu können. Würde mich jemand für meine Texte bezahlen, würde ich auch
nicht nein sagen. Aber habt ihr schon jemanden erlebt, der behauptet: fangt an
zu schreiben, damit macht ihr ganz groß die Kohle. Vielleicht habe ich das aus
dem Artikel falsch rausinterpretiert, dann tut er mir leid, aber Geld ist auf
Youtube nun mal nicht alles, wird aber viel zu oft damit in Verbindung
gebracht.
Erkenntnisgewinn aus Let’s Plays
Ja, vielleicht gibt es keine geplanten Gags, aber Let’s
Plays sind wohl die authentischste Videoform, die es gibt. Gerade dadurch dass
es keine Skripts gibt, sagt ein Let’s Player eher seine ehrliche Meinung und
das was ihm wirklich durch den Kopf geht, wie irgendjemand in einer skriptet
Show.
Bei Let’s Play Streams hat man sogar das Gefühl mit den
Leuten wirklich in Kontakt kommen zu können. Wird hier doch oft genug Twitter
oder eine Chatfunktion genutzt und auf Kommentare direkt eingegangen. Man ist
einfach mehr mittendrin als nur dabei. Wie oft geschieht so etwas im Fernsehen?
Dass viel ungeplant passiert, bedeutet aber nicht, dass
Let’s Player nicht Tiefsinnig sein können. Nehmen wir als Beispiel ein
aktuelles Let’s Play von Rumpel: „Sanctum 2“ In diesem diskutiert er mit zwei
anderen Let’s Playern Themen, die ihm von den Zuschauer eingereicht werden,
also Themen die die Zuschauer wirklich interessieren.
Auch bei LPT wird oft genug auf aktuelle Nachrichten oder
Ereignisse eingegangen. Dort zwar etwas geplanter, aber die Zuschauer haben die
drei ja meist über die LPs erst kennen gelernt.
Oder aber auch Gronkhs Minecraft Folgen. Klar bei über
1000 Folgen gibt es auch genug Folgen ohne viel Inhalt, aber meist war es doch
so, dass er einem seine Sicht der Dinge zu aktuellen Themen erzählt hat.
Genauso hat sein Let’s Rutsch vielen Leuten Kraft gegeben und zum Nachdenken
angeregt. Wann hat das das letzte Mal eine Neujahrsansprache irgendeines
Bundeskanzler oder einer Bundeskanzlerin geschafft?
Humor in Let’s Plays
Über Humor lässt sich bekanntlich
streiten. Ich kann mit einem Stefan Raab auch nicht sonderlich viel anfangen.
Gerade so ein Humor wie bei den dreien war bei uns in der Schule unter den
Jungs normal und das ist jetzt schon ein paar Jährchen her, da gab es Let’s
Plays in diesem Umfang noch gar nicht, geschweigenden war Gronkh sonderlich
bekannt.
Und auch in meinem Freundeskreis gibt
es mal Witze mit etwas schwarzem Humor. Im ersten Augenblick erscheint dieser
wohl für außenstehende auch eher befremdlich oder gar beleidigend.
Gerade wenn man auch mal Witze über
Homosexuelle oder andere als Randgruppen bezeichnete Minderheiten machen
kann, ist man nicht gerade „verklemmt und homophob“. Es ist ja
nicht so, dass das einzige Ziel der dreien ist in eine Sendung möglichst viele
Witze mit schwulem Charakter zu bringen.
Man sieht die Leute einfach als gleichberechtigte
Menschen an zu denen man nicht einen Unterschied macht und so auch mal einen
Witz in diese Richtung reißen darf. Nur weil ich in meinem Freundeskreis einer
der wenigen Mädchen bin und so in der Minderheit, werde ich wohl meinen
Freunden nicht verbieten mal einen Witz über Frauen zu reißen.
Langweile bekämpfen
Ja, mit ihrer Hilfe bekämpfe ich Langweile. Das gebe ich
offen zu. Aber macht das nicht jeder Mensch mit seiner Freizeitgestaltung? Egal
ob man jetzt fern sieht, liest, Sport macht oder Computer spielt. Langweile
bekämpfen würde ich mit Freizeitbeschäftigung gleich setzen.
Und ja ich lese nicht gerade wenig, auch für das Studium,
da ist es auch verständlich, dass ich meine Freizeit etwas anders verbringen
will.
Mit dem Fernsehprogramm zurzeit kann ich zum Beispiel
auch nicht gerade viel anfangen. Ich freue mich für die Menschen, die durch
Shows wie DSDS, Frauentausch oder GNTM unterhalten werden. Ich werde es nicht.
Auch die Wiederholung von der Wiederholung schaue ich mir
nur in den seltensten Fällen an und wenn dann habe ich Filme die mir gefallen
eh meist auf DVD.
Dokus schaue ich ganz gerne, davon findet man aber auch
einiges auf Youtube und dafür allein brauche ich keinen Fernseher.
Aber ich verbringe halt gerne meine Freizeit damit,
Leuten zuzusehen, wie sie Spiele, die ich selbst nicht spielen kann oder
möchte, spielen oder auch zu sehen, wie sie sich in bestimmten Spielen im
Gegensatz zu mir angestellt haben.
Übrigens schaue ich von Gronkh und Sarazar mehr Real Life
Videos wie Let’s Plays.
Konstanz und Verbindlichkeit
Ja, mit dem täglichen Upload ist eine Konstanz verbunden.
Aber schlecht ist das bei weitem nicht. Oft genug haben Jugendliche mit
Unsicherheit zu kämpfen. Da freut man sich einfach, wenn man abends heimkommt
und weiß es gibt ein paar neue Let’s Play Folgen.
Aber das ist doch im Fernseh genauso. Warum sonst laufen
Daily Soaps schon so lange. Weil sie in der heutigen Welt Verbindlichkeit
symbolisieren und gerade davon sollte es doch in der heutigen Zeit so viel wie
möglich bieten.
Die sind doch alle nur Homophob
Ja, jetzt kommen wir zur
Ergänzung, die meiner Meinung nach nicht wirklich zur Klärung beigetragen hat,
sondern her noch mehr die Wut der Fans geschürt hat. Unter anderem wurde
behauptet, dass die drei mit ihren Witzen in gewisser Weise zeigen, dass „Schwulsein
unnatürlich, unnormal oder jedenfalls schämenswert sei.“
Erst einmal sind die drei
sehr tolerante Menschen und setzen sich auch gegen Mobbing ein.
Sie sind einfach nur beste
Freunde, die Witze, die oft genug nur in einem Freundeskreis stattfinden, halt
auch in der Öffentlichkeit machen.
Und ja, indem
Zusammenschnitt kamen viele Schwulenwitze vor, aber es ist ja nicht so, dass sie
die ganze Sendung über da sitzen und Witze über Homosexuelle machen. Das sind
Witze aus über 80 Folgen Material.
Vielleicht wäre es da aber
einfach mal interessanter Betroffene zu hören, die homosexuell sind. Sollten sich
diese angegriffen fühlen, dann müssen die drei vielleicht zurück rundern. Aber
dies scheint ja bisher noch nicht der Fall zu sein. Sondern diese Randgruppe, wie sie so schön bezeichnet wurde, sieht die Witze mit Humor.
Liebe Grüße,
Abigail
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